Samstag
vormittag. Das Herz auf Anschlag gedreht. Die entscheidende Email
endlich im Postfach. Ich habe Papierflieger ausgesandt und einer
wurde aufgefangen. Richtung Berge, auch wenn das Herz im Takte der
Wellen schlägt. 600km liegen vor uns ausgebreitet.
Das erste Mal
allein von zuhause weg. Das Leben mit den Fingerspitzen ertastet.
Allein im Zug. Stunde um Stunde der neuen Heimat entgegen. Die erste
Nacht allein. Hostle. Zwei Betten. Dabei bin ich doch allein.
Fremde
Wohnungen. Fremde Leute. Zuversicht im Herzen. Auf der Suche nach
einem neuen Platz auf Zeit. Erstmal.
Der Tag der
Abreise. Wir stehen mit winkenden Taschentüchern ab Bahnhof. Ich
sitze heulend im Zug. Nur eine Tasche dabei. Neuanfang mit leichtem
Gepäck.
In der neuen
Stadt. Niemand dort, der mich erwartet und doch hilfsbereitete Hände,
die sich mir entgegen strecken. Schokolade, die wir teilen. Erste
Ausflüge. Ein Herz, das sich verliert.
Ein großer
Hörsaal. Überall Laptops. Kein Papier und keine Stifte.
Das Gespräch
im Raum der Studienberatung. Wechsel erst zum Wintersemester möglich.
Enttäuschung und Erleichterung.
Papiergeraschel
und Geflüster. Vier Jahre lang. Die eine Schreckschraube und die
eine Lieblingsstimme. In London auf den Spuren der Römer, anstatt in
Wien auf den Spuren der Kunst.
Die
Bachelorarbeit schon lange geschrieben, bevor es noch mal spannend
wird.
Der Moment der
Entdeckung eines neuen Masters. Kein Semester zu früh oder zu spät.
Genau richtig.
Das Lernen für
die Aufnahmeprüfung. Zu zweit ein ganzes Wochenende in der Bib
eingeschlossen. Das Dach entdecken. Keinen Plan B oder
Doppeltenboden. Nur das eine wollen.
Die Zusage
bekommen. Das Chaos vor dem Ende. Eine Wiederholungsprüfung. Vier
Hausarbeiten in zwei Wochen. Ein Umzug.
Dann Glück.
Zwei Jahre angereichert mit Zukunftsplänen, die wachsen. Ein Herz,
das im Takt der Seminare schlägt. Weit aufgerissene Augen und
lauschende Ohren. Steten Schrittes endlich in die richtige Richtung.
Das Ende.
Sechzig Seiten liegen vor mir. Uns. Und dem Ende. Kein weinendes Auge
nur lachende Herzen. Endlich. Endlich. Den Stift zücken und die
Zukunft wenigstens für ein paar Jahre auf Papier bannen. Hoffentlich
bald.
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