Meine größte
Schwäche ist, glaube ich, meine Unsicherheit.
Manchmal bin ich so
von Angst erfüllt vor allen möglichen Dingen, dass ich gar nicht
bemerke, wie stark mein Verhalten doch dadurch beeinflusst wird. Ich
weiß, nach außen wirke ich meist nicht so. Da höre ich die
lustigsten Sachen.
„Du bist
doch so selbstbewusst.“ „Du bist kühl und unnahrbar.“ „Du bist
dies.“ und „Du bist das.“
Erste Aussage
kann ich schon mal unterschreiben. Allerdings nur, weil derjenige
eine andere Vorstellung von dem Wort hat, als ich. Selbstbewusst.
Natürlich bin ich mir selbstbewusst, meiner Schwächen und ja
vielleicht habe ich auch ein paar Stärken. Und ich bin reflektiert.
Das ist selbstbewusst für mich. Derjenige meint aber: du bist stark
und selbstsicher und manchmal auch laut und kannst deine Meinung
vertreten. Tja, Selbst- und Fremdwahrnehmung ist schon was Witziges.
Warum meint derjenige das nun über mich zu sagen? Vielleicht weil
ich nach außen hin eigentlich ziemlich cool wirke. So beschäftigt
immer. Wichtig, wichtig und als ob mich die ganze Scheißwelt nichts
anginge.
Ja das stimmt, aber sein wir mal ehrlich, wer reibt anderen
beim ersten Kennenlernen denn schon seine größten Schwächen unter
die Nase? Das wären sicher lustige Gespräche.
„Hey, ich bin
Fräulein Unfug. Ich habe gerade so Angst was falsches zu sagen, dass
ich eigentlich gar nichts sagen und du dich nach unserem Treffen an
nichts erinnern wirst.“
Oder
„Hi, Frauelein Unfug. Schön die
kennenzulernen. Findest du mich auch nett? Ich bin so unsicher!
Sitzen meine Haare? Ist mein Makeup verschmiert? Ohne Schminke finde
ich mich grässlich. Also mit auch nicht besonders schön, aber es
ist mehr wie eine Rüstung und schützt mich wenigstens ein
bisschen.“
Das wären alles bestimmt sehr kurze Gespräche, es sei
denn der- oder diejenige wäre mein Therapeut. Da geht das vielleicht
noch.
Aber eigentlich wollen wir sowas doch von anderen gar nicht
wissen, oder? Den ganzen Ballast und den Gedankenmüll. Lieber eine
schimmernde Rüstung als den Krüppel darunter. Aber das hier ist
mein Blog und ich kann schreiben, was ich will. Also:
Hallo, ich bin
das Fräulein Unfug. Ich bin schrecklich unsicher und mag mich nicht
besonders, weshalb es mir so schwerfällt zu mir selbst zu stehen.
Aber das hier
soll auch kein Jammerblog werden auch wenn die Ängste und
Unsicherheiten echt sind. Ich habe keine Lust mehr darauf. Jemand hat
mir mal gesagt, dass sich das mit dem Selbstvertrauen schon geben
wird. In ein paar Jahren. Aber ich habe keine Lust darauf zu warten,
dass ich eines morgens aufwache und feststelle, dass ich mich all die
Jahre beim Blick in den Spiegel geirrt habe und nicht das Biest,
sondern die Schöne zurückblickt. (Man darf wohl noch träumen!) Ich
habe auch keine Lust mehr damit zu warten Leute kennenzulernen und zu
hoffen, dass sie meine Art als Unsicherheit interpretieren und damit
umgehen können, anstatt mich für mich für kühl und
desinteressiert an ihnen halten.
Ich habe keine
Lust mehr so eingeschränkt leben zu müssen. Immer in der
Komfortzone. Hier drin wird es allmählich eng und stickig. Fast wie
in einem Sarg. Und ehrlich gesagt kriege ich langsam Platzangst. Und
Angst davor Dinge zu verpassen. Und ein bisschen Spaß, ja ich habe
Spaß, aber diesen, „Lass uns doch jetzt mal über diesen Zaun
klettern“-Spaß hätte ich gern.
Kommen wir
jetzt zu den Lösungsvorschlägen.
Diesen
Blogpost zu veröffentlichen und danach weiterzumachen ist ein guter
Anfang, glaube ich. Aufhören mich selbst zu zensieren und einfach
hier schreiben was mich beschäftigt und jemand könnte es lesen ist
ein erster Schritt.
Also: Mein Name ist
Fräulein Unfug und ich mache mich jetzt auf die Reise.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen